Samstag, 23. Mai 2015

Einseitige Ovariektomie (Eierstockentfernung) ... Meine Erfahrung und der Ablauf...




Ich hab es geschafft und kann jetzt ein neues Kapitel in meinem Leben anfangen.

Am21.05.2015 hatte ich nun die OP „einseitige Ovariektomie“, sprich mir wurde ein Eierstock aufgrund einer Zyste entfernt.

Dienstag - 19.05.2015
Hatte ich einen Termin bei meinem Gyn.
Er wollte sich noch einmal meine Zyste an meinem rechten Eierstock anschauen und alles vermessen um mir mitzuteilen wann ich nun ins Krankenhaus muss.

Da der Eingriff am liebsten direkt nach der Periode gemacht wird (damit man nicht in eine unerkannte Frühschwangerschaft reinfuscht) hat es natürlich gepasst das ich am Samstag zuvor meine Periode bekommen habe (genau 4,5 Wochen nach meiner Ausschabung).

Auf die Frage hin wann es mir passen würde mit der OP, meinte ich nur „So schnell wie möglich“.
Darauf hin hat er im Krankenhaus angerufen und mir gleich für Donnerstag einen Termin besorgt.
Das es so flott ging, damit hätte ich nun nicht gerechnet war aber mehr als froh.

Mittwoch – 20.05.2015
07:45Uhr war ich schon im Krankenhaus um mit sämtlichen Ärzten wegen der OP zu sprechen.

Natürlich hatte ich das „Glück“ mit einer Familie im Warteraum zu sitzen die anscheinend dachte einen Familienausflug auf einen Spielplatz zu machen.
Denn der Geräuschpegel war enorm laut.
Die Familie war zu viert anwesend, ein junges Mädel mit Partner und deren gemeinsames Baby + die Mutter von dem Mädel.
In den Stunden, welche ich mit der Familie warten musste, bekam ich fast alles mit aus deren Familienchronik, da sie sich lautstark unterhalten haben und das komplette Wartezimmer in beschlag genommen hatten.

Zum Glück hatte ich mir vorab noch schnell ein Buch zum lesen besorgt, somit verging die Zeit halbwegs schnell.

Zwischendurch musste ich zu sämtlichen Untersuchungen und Ärzten.
Mir wurde Blutabgenommen, ich musste nochmal auf den „Pflaumenbaum“ – also auf den Gynäkologenstuhl, auch ein EKG wurde noch gemacht.
Nachdem ich über sämtliche Risiken und den Ablauf aufgeklärt wurde und auch noch beim Narkosearzt war durfte ich gegen 14 Uhr endlich wieder nach Hause.

Was mich immer wieder erstaunt ist die Abgebrühtheit der Ärzte. Ich kann verstehen das es für sie nur ein Job ist und sie es auch nicht an sich heranlassen dürfen, deshalb sich eine harte Schale zulegen, aber mein Gott, für die Patienten ist das alles andere als schön.


Man hat Angst und will so viel wie möglich wissen (wobei mich sämtliche Risiken nicht wirklich interessieren – denn da bekommt man doch nur Angst), aber andere Fragen wie z.B. „Wann darf ich wieder nach Hause?“ wurden nur kurz und knapp beantwortet „Kann ich Ihnen nicht sagen, kommt auf die Wundheilung drauf an.
Und sollte eine Laparotomie (Bauchschnitt) gemacht werden müssen, bleibten Sie mind. eine Woche hier.“

Hmmm … da bin ich jetzt so schlau wie vorher, nur wurde mir wieder das schlimmste was passieren kann genannt.
Auch als ich fragte was denn so der „Durchschnitt“ sei wurde nur gesagt, dass könne man so nicht sagen, es komme auf die Wundheilung an.
Man, ist es so schwer zu sagen ob ca. eine Nacht oder 2 – 3 Nächte???
Man braucht ja nun auch paar gewisse Sachen mehr wenn man länger bleiben soll.


Auch bei der gynäkologischen Untersuchung war es alles andere als angenehm.
Da ich noch sehr leicht meine Periode hatte, hatte ich natürlich einen Tampon dabei.
Als ich das erwähnte meinte sie „Kein Problem, den zieh ich Ihnen“.
Mir ist die Kinnlade runtergefallen. Und meinte nur, dass ich den gerne selber entfernen möchte.
Ja für die ist es normal, aber ich hab noch irgendwo eine Hemmschwelle und auch eine gewisse Menge an Würde die ich mir behalten möchte.

Donnerstag – 22.05.2015
06:00 Uhr hab ich mich mit meinen gepackten Taschen bei der Anmeldung im Krankenhaus gemeldet.

06:45 Uhr bin ich auf mein Zimmer gekommen und durfte mir mein OP-Hemdchen und Thrombosestrümpfe anziehen und auf die Dinge warten die so kommen.
Zwischenzeitlich hab ich mir noch „schnell“ einen Gelnagel abgepuhlt – da ich vor lauter Aufregung vergessen hatte einen Nagel abzufeilen und der Narkosearzt wohl einen freien Naturnagel braucht um irgendwas ablesen zu können (was genau hab ich gerade vergessen).

Zum Glück hatte ich mir vorab ein Buch geholt, welches mich wirklich gefesselt hat, so dass ich die ganzen Stunden lesen konnte.


10:45 Uhr hab ich meinen Venenzugang bekommen und die erste Infusion, da ich mittlerweile extremen Durst hatte.


12:05 Uhr kam die Schwester rein und brachte mir den Beruhigungssaft + eine Tablette.

12:45 Uhr wurde ich aus dem Zimmer geschoben. (Hab diesmal extra auf jede Uhr geachtet, damit ich weiß wann was passiert ist). Als ich dann umgebettet wurde, hat sich ein ganz lieber Pfleger um mich gekümmert und mir alles erklärt was er da macht.

13:00 Uhr kam ich „endlich“ in den OP. Leider hat der Beruhigungssaft nicht so schön gewirkt wie beim letzten mal (ob es ein anderer war?) denn diesmal war ich noch komplett klar im Kopf und deshalb auch mittlerweile ziemlich nervös.

XX:XX Uhr die Narkose ließ nach und ich hatte einen extremen „grellen“ Schmerz in meinem Unterbauch, so das ich mich krümmen musste in der Hoffnung es würde besser werden. Die Schwester fragte mich von sehr weit weg was los sei und ich konnte ihr kaum antworten weil ich noch halb benebelt war.
Es waren so viele Stimmen um mich drum herum und dann ebbte alles wieder ab.

XX:XX Uhr keine Luft .. keine Luft .. KEINE LUFT … trotz das ich einatmete hab ich keine Luft bekommen … Meine Gedanken wurden wieder klarer und somit kam die Panik keine Luft zu bekommen und zu ersticken (hatte ich bei der letzten Narkose auch schon gehabt, aber diesmal war es extrem) … Eine Schwester tauchte neben mir auf und hat versucht mich zu beruhigen und hat dem Arzt zu geschrien das ich Hyperventiliere. Kurz darauf tauchte der Narkosearzt über mir auf (an seine Augen konnte ich mich noch erinnern) und hat irgendwas zu mir gesagt und gemacht. Ganz langsam hat sich meine Atmung beruhigt und sie wurde sehr flach – fast zu flach (was ich nur am Rande mitbekommen habe, da ich zu dem Zeitpunkt einen Juckanfall hatte und mir im Gesicht fast alles aufgekratzt hätte … der Juckreiz war so extrem und es hörte nicht auf.)

15:00 Uhr das jucken hat langsam aufgehört ich konnte eine Uhr im Aufwachraum sehen. In meiner Hand ist ein nasser Lappen mit einem Kühlakku anscheint wegen dem Juckreiz – wie mir die Schwester bestätigt. Wann ich den bekommen habe weiß ich nicht mehr.

15:35 Uhr ich bin wieder in meinem Zimmer und schreibe sofort meinem Schatz.
Ich bin so kaputt und müde und ich muss so dringend auf die Toilette … nur meint die Schwester ich solle versuchen noch ne halbe Stunde durchzuhalten bis der Tropf durchgelaufen ist.
Ich bin so müde und schlafe gleiche wieder ein.

16:05 Uhr werde ich munter, schau auf die Uhr – die halbe Stunde ist um. Klingel nach der Schwester welche sofort kommt. Ich muss so dringend auf Toilette.
Mit wurde zwar eine Ente angeboten – aber das kann und will ich nicht.
Nur hab ich mir das aufstehen leichter vorgestellt.
Ich versuche mich auf die Seite zu rollen und mich am Bett hochzuziehen, die Schwester schnappt mich und hilft mir. Als ich endlich sitze ist mein Kreislauf ganz unten. Mit tut der Bauch so weh. Aber es nützt nix, ich muss auf Toilette. Rechts gestützt von der Schwester und links den Infusionsständer schlurfe ich ganz langsam Richtung WC. Der Weg kommt mir unendlich lang vor.
Endlich angekommen kann ich mich kaum hinsetzten und muss mich an den Griffen festhalten um nicht umzufallen. Nun steh bzw. sitz ich vorm nächsten Problem, ich kann nicht „drücken“ es tut alles so weh … also versuche ich so pipi zu machen.
Eine gefühlte Ewigkeit später versuche ich aufzustehen und mich sauber zu machen, nur um mich gleich danach wieder hinzusetzten.
Mir ist so schwindelig, heiß und kalt gleichzeitig, kalter Scheiß tritt aus,  mein Magen zieht sich zusammen und mir wird schlecht … wie ich jemals wieder zurück ins Bett kommen soll frag ich mich wirklich.
Die Schwester kommt, hilft mir vorsichtig hoch und zusammen meistern wir den Weg zurück ins Bett. 

Endlich angekommen hilft man mir aus dem OP Kittel und zieht mir ein Shirt von mir an. Leider war ich nicht schlau genug mir ein Nachthemd mitzunehmen, sondern einen Schalfanzug. Die Hose kann ich nicht anziehen, da ich noch einen Drainagebeutel in der rechten Hüfte / Leiste habe und das Oberteil dazu ist nicht besonders lang.
Aber egal, kann ich nicht ändern.
Ich bin nur froh mich endlich wieder hinlegen zu können.

Gegen 17 Uhr klopft es, mein Schatz ist da … Es tut so gut ihn zu sehen aber es ist so anstrengend und ich bin so unendlich müde. Er bringt mir noch eine Tasche mit einem kleinen Kissen. Kurz darauf verabschiedet er sich und geht … und ich schlafe ein.

Als ich wieder munter werde wird es langsam dunkel. Und ich bin traurig das Patrick nicht da ist, dann seh ich das Kissen und mir fällt ein das er ja da war.
Schnell das Handy geschnappt und ihm ne Nachricht geschickt. Wir schreiben paar mal hin und her und ich bekomme ein Foto von ihm und den Jungs (unseren Katzen). Das erste mal seit dem wir zusammen wohnen das wir die Nacht getrennt verbringen.

Gleich darauf schlaf ich wieder ein.

Freitag – 22.05.2015
Gegen 6 Uhr wach ich auf und mein Kopf ist relativ klar aber mein Bauch tut so weh.
Ich schnappe mir mein Buch und lese weiter – ich muss mich ablenken damit die Zeit vergeht.

Zwischendurch kommt die Schwester und bringt mir nochmal Schmerzmittel.

Dann schlafe ich wieder ein.

Als wieder die Schwester erneut kommt befreit sie mich vom Infusionsständer und ich darf langsam allein ins Bad gehen.

Mein Kreislauf sackt wieder zusammen aber ich schaffe es trotzdem allein hin und zurück ins Bett.

Dann kommt das Frühstück, ich hab eigentlich gar keinen Hunger aber vielleicht stabilisiert sich so mein Kreislauf.
Ich quäle mich aus dem Bett und schnappe mir ein Handtuch welches ich auf den Stuhl lege und mich setzte (denn untenrum bin ich immer noch nackt).

Ich schnappe mir ein trockenes Brötchen und reiße es auseinander und nehm den ersten Bissen … erst da merke ich wie viel Hunger ich doch habe und verschlinge die zwei Brötchen nur mit etwas Butter.

Danach wieder ins Bett – auch essen kann verdammt anstrengend sein. Aber ich merke nach kurzer Zeit das ich wieder mehr Energie habe und traue mich wieder ins Bad um mich ein wenig zu waschen – duschen darf ich nicht.
Es tut so gut sich frisch zu machen und sich die Haare zu kämmen.

Es klopft … Visite.
Die Ärztin kommt rein und mit dabei zwei jungsche Bengelchens und ich immer noch ohne Hose *das war ja klar*…
Sie erklärt mir das alles gut verlaufen ist und das man mir den rechten Eierstock komplett entfernt hat, da er nicht mehr funktionstüchtig gewesen sei.

Als sie fertig ist mich zu kontrollieren bekomm ich endlich das okay mir wenigstens einen Slip anziehen zu dürfen.




Aber wenigstens ist mein Kreislauf wieder stabil und ich kann Besuch empfangen … Meine Schwester kam, meine Oma, dann meine “Schwiegermama“ und meine Eltern, auch Patrick war nochmal da.
Es war schön, aber so anstrengend. Gerade weil man immer wieder das gleich erzählen muss und meine Stimme immer noch total rau und kratzig ist.
Auch kann ich nicht husten oder lachen, da mein Bauch immer noch so sehr weh tut und die Schmerzmittel ein Witz sind die ich bekomme.

Zum Schluss kam mein Stiefbruder nochmal vorbei (welcher im Krankenhaus arbeitet) und erzählte mir was im Aufwachraum los gewesen war.
Er meinte nur das ich eine richtig beschissene Narkose hatte und alles schief gegangen ist was schief gehen könnte.
Man hätte mir wohl ein Mittel gespritzt, welches die Narkose von jetzt auf gleich aufhebt. Dadurch war ich gleich wach und hatte diese extremen Schmerzen.
Daraufhin hat man mir etwas anderes gespritzt und auf das hab ich mit einem Allergischenschock reagiert – weshalb ich diese extremen Luftprobleme und den Juckreiz hatte. Auch darauf hin wurde mir wieder etwas gespritzt.
Und durch diesen Allergischenschock sei meine Stimme in Mitleidenschaft gezogen aber das müsse sich in ein paar Tagen wieder geben.
Puuuh, dass muss man erstmal verdauen – auch sagt einem keiner der Ärzte sowas.

Außer lesen und schlafen mach ich nicht mehr viel und auch der Tag ist geschafft.

Samstag – 23.05.2015
Die Schwester kommt rein, kontrolliert meinen Drainagebeutel und zieht mir die Kanüle aus dem Arm. Da sie meint, es sehe sehr gut aus das ich heute entlassen werde.
Ich freue mich so das ich gleich ins Bad gehe und mich frisch mache, inkl. Haare waschen im Waschbecken.
Nur leider stört der Beutel immerzu, also hänge ich ihn an nen harken und kann mir so ohne Probleme auch die Haare föhnen.
Aber ich wäre nicht ich, wenn alles glatt laufen würde.
Beim gehen vergesse ich das der Beutel am Harken hängt … ein ziemlicher Schmerz erinnert mich daran und schon läuft etwas Blut … (Das mir in dem Moment ziemlich schlecht wurde und mein Kreislauf Achterbahn gefahren ist muss ich nicht extra noch betonen oder?!)
Aber zum Glück alles nur halb so schlimm und der Schreck und Schmerz  ließ schnell nach.

Als die Ärztin zur Visite kam bestätigte sie mir das ich heute entlassen werden, man müsse nur noch meine Nieren untersuchen.

Also noch schnell gefrühstückt, Sachen wieder zusammen gepackt.
Dann zum Ultraschall wegen den Nieren und dann wurde auch schon der Drainagebeutel gezogen – und OMG ist das ein ekelhaftes Gefühl. Ich kann es gar nicht beschreiben.
Es ist einfach so als wenn jemand langsam etwas von den Innereien nach außenzieht, ziehen und gluckern … Nicht unbedingt schmerzhaft aber einfach nur mega ekelhaft und schlimm.

Aber egal, ich darf nach Hause.



Damit ist endlich das beschissene Kapitel abgeschlossen.
Jetzt muss nur noch alles gut verheilen und dann wird es hoffentlich bald wieder klappen mit ner Schwangerschaft und diesmal auch alles gut gehen :)


Und so sieht der „Spaß“ nun aus.
Der Bauch ist durch das Gas, welches in den Bauchraum gepumpt wird, noch richtig aufgebläht und fest. Na da weiß ich ja schon mal wie es aussieht wenn ich dann mal schwanger bin :)

Am Dienstag muss ich dann nochmal zu meinem Gyn - wegen der Krankschreibung und am Donnerstag (also eine Woche nach dem Eingriff) kontrolliert er die Wunden.

Ich hoffe das er mir was positives sagt und ich ganz normal wieder schwanger werden kann.


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