Ich hab es
geschafft und kann jetzt ein neues Kapitel in meinem Leben anfangen.
Am21.05.2015 hatte
ich nun die OP „einseitige Ovariektomie“,
sprich mir wurde ein Eierstock aufgrund einer Zyste entfernt.
Dienstag - 19.05.2015
Hatte ich einen
Termin bei meinem Gyn.
Er wollte sich
noch einmal meine Zyste an meinem rechten Eierstock anschauen und alles
vermessen um mir mitzuteilen wann ich nun ins Krankenhaus muss.
Da der Eingriff am
liebsten direkt nach der Periode gemacht wird (damit man nicht in eine
unerkannte Frühschwangerschaft reinfuscht) hat es natürlich gepasst das ich am
Samstag zuvor meine Periode bekommen habe (genau 4,5 Wochen nach meiner
Ausschabung).
Auf die Frage hin
wann es mir passen würde mit der OP, meinte ich nur „So schnell wie möglich“.
Darauf hin hat er
im Krankenhaus angerufen und mir gleich für Donnerstag einen Termin besorgt.
Das es so flott
ging, damit hätte ich nun nicht gerechnet war aber mehr als froh.
Mittwoch – 20.05.2015
07:45Uhr war ich schon
im Krankenhaus um mit sämtlichen Ärzten wegen der OP zu sprechen.
Natürlich hatte
ich das „Glück“ mit einer Familie im Warteraum zu sitzen die anscheinend dachte
einen Familienausflug auf einen Spielplatz zu machen.
Denn der Geräuschpegel
war enorm laut.
Die Familie war zu
viert anwesend, ein junges Mädel mit Partner und deren gemeinsames Baby + die
Mutter von dem Mädel.
In den Stunden,
welche ich mit der Familie warten musste, bekam ich fast alles mit aus deren Familienchronik,
da sie sich lautstark unterhalten haben und das komplette Wartezimmer in
beschlag genommen hatten.
Zum Glück hatte ich mir vorab noch schnell
ein Buch zum lesen besorgt, somit verging die Zeit halbwegs schnell.
Zwischendurch
musste ich zu sämtlichen Untersuchungen und Ärzten.
Mir wurde
Blutabgenommen, ich musste nochmal auf den „Pflaumenbaum“ – also auf den Gynäkologenstuhl,
auch ein EKG wurde noch gemacht.
Nachdem ich über sämtliche
Risiken und den Ablauf aufgeklärt wurde und auch noch beim Narkosearzt war
durfte ich gegen 14 Uhr endlich wieder nach Hause.
Was mich immer wieder
erstaunt ist die Abgebrühtheit der Ärzte. Ich kann verstehen das es für sie nur
ein Job ist und sie es auch nicht an sich heranlassen dürfen, deshalb sich eine
harte Schale zulegen, aber mein Gott, für die Patienten ist das alles andere
als schön.
Man hat Angst und will so viel wie möglich
wissen (wobei mich sämtliche Risiken nicht wirklich interessieren – denn da
bekommt man doch nur Angst), aber andere Fragen wie z.B. „Wann darf ich wieder
nach Hause?“ wurden nur kurz und knapp beantwortet „Kann ich Ihnen nicht sagen,
kommt auf die Wundheilung drauf an.
Und sollte eine Laparotomie (Bauchschnitt)
gemacht werden müssen, bleibten Sie mind. eine Woche hier.“
Hmmm … da bin ich
jetzt so schlau wie vorher, nur wurde mir wieder das schlimmste was passieren
kann genannt.
Auch als ich
fragte was denn so der „Durchschnitt“ sei wurde nur gesagt, dass könne man so
nicht sagen, es komme auf die Wundheilung an.
Man, ist es so
schwer zu sagen ob ca. eine Nacht oder 2 – 3 Nächte???
Man braucht ja nun
auch paar gewisse Sachen mehr wenn man länger bleiben soll.
Auch bei der
gynäkologischen Untersuchung war es alles andere als angenehm.
Da ich noch sehr
leicht meine Periode hatte, hatte ich natürlich einen Tampon dabei.
Als ich das
erwähnte meinte sie „Kein Problem, den zieh ich Ihnen“.
Mir ist die
Kinnlade runtergefallen. Und meinte nur, dass ich den gerne selber entfernen
möchte.
Ja für die ist es
normal, aber ich hab noch irgendwo eine Hemmschwelle und auch eine gewisse
Menge an Würde die ich mir behalten möchte.
Donnerstag – 22.05.2015
06:00 Uhr hab ich
mich mit meinen gepackten Taschen bei der Anmeldung im Krankenhaus gemeldet.
06:45 Uhr bin ich
auf mein Zimmer gekommen und durfte mir mein OP-Hemdchen und Thrombosestrümpfe
anziehen und auf die Dinge warten die so kommen.
Zwischenzeitlich
hab ich mir noch „schnell“ einen Gelnagel abgepuhlt – da ich vor lauter
Aufregung vergessen hatte einen Nagel abzufeilen und der Narkosearzt wohl einen
freien Naturnagel braucht um irgendwas ablesen zu können (was genau hab ich
gerade vergessen).
Zum Glück hatte
ich mir vorab ein Buch geholt, welches mich wirklich gefesselt hat, so dass ich
die ganzen Stunden lesen konnte.
10:45 Uhr hab ich meinen
Venenzugang bekommen und die erste Infusion, da ich mittlerweile extremen Durst
hatte.
12:05 Uhr kam die
Schwester rein und brachte mir den Beruhigungssaft + eine Tablette.
12:45 Uhr wurde
ich aus dem Zimmer geschoben. (Hab diesmal extra auf jede Uhr geachtet, damit
ich weiß wann was passiert ist). Als ich dann umgebettet wurde, hat sich ein
ganz lieber Pfleger um mich gekümmert und mir alles erklärt was er da macht.
13:00 Uhr kam ich „endlich“
in den OP. Leider hat der Beruhigungssaft nicht so schön gewirkt wie beim
letzten mal (ob es ein anderer war?) denn diesmal war ich noch komplett klar im
Kopf und deshalb auch mittlerweile ziemlich nervös.
XX:XX Uhr die
Narkose ließ nach und ich hatte einen extremen „grellen“ Schmerz in meinem
Unterbauch, so das ich mich krümmen musste in der Hoffnung es würde besser
werden. Die Schwester fragte mich von sehr weit weg was los sei und ich konnte
ihr kaum antworten weil ich noch halb benebelt war.
Es waren so viele
Stimmen um mich drum herum und dann ebbte alles wieder ab.
XX:XX Uhr keine
Luft .. keine Luft .. KEINE LUFT … trotz das ich einatmete hab ich keine Luft
bekommen … Meine Gedanken wurden wieder klarer und somit kam die Panik keine
Luft zu bekommen und zu ersticken (hatte ich bei der letzten Narkose auch schon
gehabt, aber diesmal war es extrem) … Eine Schwester tauchte neben mir auf und
hat versucht mich zu beruhigen und hat dem Arzt zu geschrien das ich
Hyperventiliere. Kurz darauf tauchte der Narkosearzt über mir auf (an seine
Augen konnte ich mich noch erinnern) und hat irgendwas zu mir gesagt und
gemacht. Ganz langsam hat sich meine Atmung beruhigt und sie wurde sehr flach –
fast zu flach (was ich nur am Rande mitbekommen habe, da ich zu dem Zeitpunkt
einen Juckanfall hatte und mir im Gesicht fast alles aufgekratzt hätte … der
Juckreiz war so extrem und es hörte nicht auf.)
15:00 Uhr das
jucken hat langsam aufgehört ich konnte eine Uhr im Aufwachraum sehen. In
meiner Hand ist ein nasser Lappen mit einem Kühlakku anscheint wegen dem
Juckreiz – wie mir die Schwester bestätigt. Wann ich den bekommen habe weiß ich
nicht mehr.
15:35 Uhr ich bin
wieder in meinem Zimmer und schreibe sofort meinem Schatz.
Ich bin so kaputt
und müde und ich muss so dringend auf die Toilette … nur meint die Schwester
ich solle versuchen noch ne halbe Stunde durchzuhalten bis der Tropf
durchgelaufen ist.
Ich bin so müde
und schlafe gleiche wieder ein.
16:05 Uhr werde
ich munter, schau auf die Uhr – die halbe Stunde ist um. Klingel nach der
Schwester welche sofort kommt. Ich muss so dringend auf Toilette.
Mit wurde zwar
eine Ente angeboten – aber das kann und will ich nicht.
Nur hab ich mir
das aufstehen leichter vorgestellt.
Ich versuche mich
auf die Seite zu rollen und mich am Bett hochzuziehen, die Schwester schnappt
mich und hilft mir. Als ich endlich sitze ist mein Kreislauf ganz unten. Mit
tut der Bauch so weh. Aber es nützt nix, ich muss auf Toilette. Rechts gestützt
von der Schwester und links den Infusionsständer schlurfe ich ganz langsam
Richtung WC. Der Weg kommt mir unendlich lang vor.
Endlich angekommen
kann ich mich kaum hinsetzten und muss mich an den Griffen festhalten um nicht
umzufallen. Nun steh bzw. sitz ich vorm nächsten Problem, ich kann nicht „drücken“
es tut alles so weh … also versuche ich so pipi zu machen.
Eine gefühlte
Ewigkeit später versuche ich aufzustehen und mich sauber zu machen, nur um mich
gleich danach wieder hinzusetzten.
Mir ist so schwindelig,
heiß und kalt gleichzeitig, kalter Scheiß tritt aus, mein Magen zieht sich zusammen und mir wird
schlecht … wie ich jemals wieder zurück ins Bett kommen soll frag ich mich
wirklich.
Die Schwester
kommt, hilft mir vorsichtig hoch und zusammen meistern wir den Weg zurück ins
Bett.
Endlich angekommen
hilft man mir aus dem OP Kittel und zieht mir ein Shirt von mir an. Leider war
ich nicht schlau genug mir ein Nachthemd mitzunehmen, sondern einen
Schalfanzug. Die Hose kann ich nicht anziehen, da ich noch einen Drainagebeutel
in der rechten Hüfte / Leiste habe und das Oberteil dazu ist nicht besonders
lang.
Aber egal, kann
ich nicht ändern.
Ich bin nur froh
mich endlich wieder hinlegen zu können.
Gegen 17 Uhr
klopft es, mein Schatz ist da … Es tut so gut ihn zu sehen aber es ist so
anstrengend und ich bin so unendlich müde. Er bringt mir noch eine Tasche mit
einem kleinen Kissen. Kurz darauf verabschiedet er sich und geht … und ich
schlafe ein.
Als ich wieder
munter werde wird es langsam dunkel. Und ich bin traurig das Patrick nicht da
ist, dann seh ich das Kissen und mir fällt ein das er ja da war.
Schnell das Handy
geschnappt und ihm ne Nachricht geschickt. Wir schreiben paar mal hin und her
und ich bekomme ein Foto von ihm und den Jungs (unseren Katzen). Das erste mal
seit dem wir zusammen wohnen das wir die Nacht getrennt verbringen.
Gleich darauf
schlaf ich wieder ein.
Freitag – 22.05.2015
Gegen 6 Uhr wach
ich auf und mein Kopf ist relativ klar aber mein Bauch tut so weh.
Ich schnappe mir
mein Buch und lese weiter – ich muss mich ablenken damit die Zeit vergeht.
Zwischendurch
kommt die Schwester und bringt mir nochmal Schmerzmittel.
Dann schlafe ich
wieder ein.
Als wieder die
Schwester erneut kommt befreit sie mich vom Infusionsständer und ich darf
langsam allein ins Bad gehen.
Mein Kreislauf
sackt wieder zusammen aber ich schaffe es trotzdem allein hin und zurück ins
Bett.
Dann kommt das
Frühstück, ich hab eigentlich gar keinen Hunger aber vielleicht stabilisiert
sich so mein Kreislauf.
Ich quäle mich aus
dem Bett und schnappe mir ein Handtuch welches ich auf den Stuhl lege und mich
setzte (denn untenrum bin ich immer noch nackt).
Ich schnappe mir
ein trockenes Brötchen und reiße es auseinander und nehm den ersten Bissen …
erst da merke ich wie viel Hunger ich doch habe und verschlinge die zwei
Brötchen nur mit etwas Butter.
Danach wieder ins
Bett – auch essen kann verdammt anstrengend sein. Aber ich merke nach kurzer
Zeit das ich wieder mehr Energie habe und traue mich wieder ins Bad um mich ein
wenig zu waschen – duschen darf ich nicht.
Es tut so gut sich
frisch zu machen und sich die Haare zu kämmen.
Es klopft …
Visite.
Die Ärztin kommt
rein und mit dabei zwei jungsche Bengelchens und ich immer noch ohne Hose *das
war ja klar*…
Sie erklärt mir
das alles gut verlaufen ist und das man mir den rechten Eierstock komplett entfernt
hat, da er nicht mehr funktionstüchtig gewesen sei.
Als sie fertig ist
mich zu kontrollieren bekomm ich endlich das okay mir wenigstens einen Slip
anziehen zu dürfen.
Aber wenigstens
ist mein Kreislauf wieder stabil und ich kann Besuch empfangen … Meine
Schwester kam, meine Oma, dann meine “Schwiegermama“ und meine Eltern, auch
Patrick war nochmal da.
Es war schön, aber
so anstrengend. Gerade weil man immer wieder das gleich erzählen muss und meine
Stimme immer noch total rau und kratzig ist.
Auch kann ich
nicht husten oder lachen, da mein Bauch immer noch so sehr weh tut und die
Schmerzmittel ein Witz sind die ich bekomme.
Zum Schluss kam
mein Stiefbruder nochmal vorbei (welcher im Krankenhaus arbeitet) und erzählte
mir was im Aufwachraum los gewesen war.
Er meinte nur das
ich eine richtig beschissene Narkose hatte und alles schief gegangen ist was
schief gehen könnte.
Man hätte mir wohl
ein Mittel gespritzt, welches die Narkose von jetzt auf gleich aufhebt. Dadurch
war ich gleich wach und hatte diese extremen Schmerzen.
Daraufhin hat man
mir etwas anderes gespritzt und auf das hab ich mit einem Allergischenschock
reagiert – weshalb ich diese extremen Luftprobleme und den Juckreiz hatte. Auch
darauf hin wurde mir wieder etwas gespritzt.
Und durch diesen
Allergischenschock sei meine Stimme in Mitleidenschaft gezogen aber das müsse
sich in ein paar Tagen wieder geben.
Puuuh, dass muss
man erstmal verdauen – auch sagt einem keiner der Ärzte sowas.
Außer lesen und
schlafen mach ich nicht mehr viel und auch der Tag ist geschafft.
Samstag – 23.05.2015
Die Schwester
kommt rein, kontrolliert meinen Drainagebeutel und zieht mir die Kanüle aus dem
Arm. Da sie meint, es sehe sehr gut aus das ich heute entlassen werde.
Ich freue mich so
das ich gleich ins Bad gehe und mich frisch mache, inkl. Haare waschen im
Waschbecken.
Nur leider stört
der Beutel immerzu, also hänge ich ihn an nen harken und kann mir so ohne
Probleme auch die Haare föhnen.
Aber ich wäre
nicht ich, wenn alles glatt laufen würde.
Beim gehen
vergesse ich das der Beutel am Harken hängt … ein ziemlicher Schmerz erinnert
mich daran und schon läuft etwas Blut … (Das mir in dem Moment ziemlich
schlecht wurde und mein Kreislauf Achterbahn gefahren ist muss ich nicht extra
noch betonen oder?!)
Aber zum Glück
alles nur halb so schlimm und der Schreck und Schmerz ließ schnell nach.
Als die Ärztin zur
Visite kam bestätigte sie mir das ich heute entlassen werden, man müsse nur
noch meine Nieren untersuchen.
Also noch schnell
gefrühstückt, Sachen wieder zusammen gepackt.
Dann zum
Ultraschall wegen den Nieren und dann wurde auch schon der Drainagebeutel
gezogen – und OMG ist das ein ekelhaftes Gefühl. Ich kann es gar nicht
beschreiben.
Es ist einfach so
als wenn jemand langsam etwas von den Innereien nach außenzieht, ziehen und
gluckern … Nicht unbedingt schmerzhaft aber einfach nur mega ekelhaft und
schlimm.
Aber egal, ich
darf nach Hause.
Damit ist endlich
das beschissene Kapitel abgeschlossen.
Jetzt muss nur
noch alles gut verheilen und dann wird es hoffentlich bald wieder klappen mit
ner Schwangerschaft und diesmal auch alles gut gehen :)
Und so sieht der „Spaß“
nun aus.
Der Bauch ist
durch das Gas, welches in den Bauchraum gepumpt wird, noch richtig aufgebläht
und fest. Na da weiß ich ja schon mal wie es aussieht wenn ich dann mal
schwanger bin :)
Am Dienstag muss ich dann nochmal zu meinem Gyn - wegen der Krankschreibung und am Donnerstag (also eine Woche nach dem Eingriff) kontrolliert er die Wunden.
Ich hoffe das er mir was positives sagt und ich ganz normal wieder schwanger werden kann.
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